Über das Wochenende vom 17. bis 18. September 2016 startete der Trabantclub Schweiz zu seiner traditionellen Herbstfahrt. 15 Schweizer Trabantfahrer und ihre Begleiter machten sich früh am Samstag auf den Weg in das St. Galler Rheintal am Fusse des Alpsteingebietes. Die Mitglieder des Trabi Team Thüringen starteten schon tags zuvor mit sieben Fahrzeugen zur Reise in die Schweiz. Mit dabei war auch ein Wartburg HT 300 Hard Top, das letzte (von 1965 bis 1967 )in der DDR in Serie gebaute Sportcoupé. Nach ca. 11 Stunden Fahrt, knapp 600 km Strecke und 3 Stopps sind alle in Dipoldsau in der Ostschweiz angekommen.

Nach einer Übernachtung im Hotel und dem Frühstück fuhren wir Samstag früh los. Der Weg führte durch schöne Landschaft über steile, kurvige Pässe zum Treffpunkt nach Walzenhausen, wo die Schweizer Teilnehmer der Herbstfahrt warteten. Nach einem kleinen Imbiss zur Begrüßung erhielt jeder Fahrer den Routenplan für die 2-tägige Herbstfahrt. Danach starteten 22 Fahrzeuge zur ersten Etappe über schmale, gewundene Straßen in Richtung Oberriet.

In Oberriet befindet sich eine der attraktivsten Schauhöhlen der Schweiz: die Kristallhöhle Kobelwald. Die Höhle enthält eines der größten Minerallager der Schweiz, sie zieht alljährlich tausende Besucher in ihren Bann. Die Höhlenatmosphäre, die Kristalle, die Tropfsteine, das rauschende Wasser sowie die Lichtverhältnisse üben eine große Faszination aus. Der Hauptgang der Höhle ist 367 m lang. Davon sind die ersten 128 m ausgebaut und touristisch erschlossen. Die Gesamtlänge der Höhle, das heißt die Summe aller bekannten Ganglängen, beträgt 665 m. Der ziemlich winklig und unregelmäßig verlaufende Hauptgang wird auf der ganzen Länge von einem Bach durchflossen. Nach dem Volksmund wurde die Kristallhöhle Kobelwald im Jahre 1682 von einem Jäger entdeckt. Es handelt sich um die einzige touristisch erschlossene, Wasser führende Höhle mit einem großen Calcitvorkommen der Schweiz.


Nach dem Besuch dieses einzigartigen Naturschauspiels ging es weiter über wunderschöne, kurvige und enge Nebenstraßen durch die Ostschweiz. Zur Stärkung machten wir in einem Landgasthaus Rast. Danach rollte die ganze Kolonne über gewundene Straßen und Pässe in Richtung Liechtenstein nach Vaduz.

Der Alpenrhein bildet im Westen die Grenze zwischen den Alpenländern Liechtenstein und Schweiz; im Osten grenzt das Fürstentum an Österreich. Hauptort und Fürstensitz ist Vaduz. Liechtenstein ist mit etwa 37500 Einwohnern der kleinste Staat im deutschen Sprachraum. Deutsch ist Amts- und zugleich die Landessprache. Das Fürstentum gehörte dem Heiligen Römischen Reich deutscher Nation, dem Rheinbund und dem Deutschen Bund an. Im August 1806 wurde es unabhängig und ist seit dem Jahr 1923 über einen Zollvertrag mit dem Nachbarland Schweiz verwaltungsmäßig und wirtschaftlich eng verbunden. Mit entsprechenden Sondergenehmigungen durfte die Trabantkaravane zum Erstaunen der Passanten durch die zentrale Fußgängerzone fahren und an exponierter Stelle, nämlich vor dem Regierungsgebäude, auf dem Peter-Kaiser-Platz Aufstellung nehmen.

Von seiner ersten Italienreise kommend, machte Johann Wolfgang von Goethe am 1. Juni 1788 halt in Vaduz – für eine Nacht. Was wäre, wenn Goethe heute, nach über 200 Jahren, die Hauptstadt Liechtensteins erneut besuchte? Welches wären die Eindrücke dieses bedeutenden Vertreters der Weimarer Klassik? Das fragten wir uns auch und nutzten die Gelegenheit einer Vaduzer Städtle-Tour mit dem City-Train. Sie führte uns durch das historische Alt-Vaduz, vorbei an den Vaduzer Weinbergen zu dem berühmten Roten Hause mit Panoramablick auf Schloss Vaduz. Danach ging die Fahrt weiter durch die herrliche, grüne Landschaft um Vaduz. Der Weg zurück ins Vaduzer Zentrum führte vorbei an Liechtensteins Fußballstadion, dem Rheinparkstadium.

Also Goethe wäre sicherlich sehr verdutzt gewesen, wie sich alles entwickelt hat.

Nach unserem Zwischenstopp an prominenter Stelle setzte sich die Kolone in Richtung Chur in Bewegung. Die älteste Stadt der Schweiz verzaubert inmitten einer imposanten Bergwelt mit verwinkelten Gassen, historischen und modernen Gebäuden. Dort haben wir genächtigt und uns zuvor noch die eine oder andere ostdeutsche Spezialität aus Thüringen und Sachsen durch den Kopf gehen lassen sowie der deutsch-schweizer Freundschaft gefrönt.

Gut Ausgeschlafen ging es dann Tags darauf von Chur nach Buchs im Kanton St. Gallen zu einem Greifvogelpark, einer besonderen Attraktion. Der 2001 gegründete Park ist mit seinen großzügigen Gehegen und dem einzigartigen Bestand in dieser Form in Europa einmalig. Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Gelände leben fast 200 Greifvögel und Eulen. Unter den etwa 60 verschiedenen Arten sind auch einige sehr seltene. Bei einem Rundgang konnten wir Weißkopfseeadler, Rotmilane und Sperbergeier aus direkter Nähe beobachten.


Zora und Lucien Nigg, die Betreiber des Parks, legen großen Wert auf eine artgerechte Haltung. Besonders wichtig ist es ihnen auch, ihre Gäste für den Schutz der Greifvögel zu sensibilisieren. Um die Greifvogelzucht wird sich ebenfalls gekümmert. Das Interesse dabei gilt insbesondere der Erhaltungszucht bedrohter Arten – darunter auch selten gewordene Adler und Falken. Die Jungvögel, die hier jedes Jahr schlüpfen, werden liebevoll betreut. Besonders stolz ist das Ehepaar Nigg auf die für die Schweiz erstmalige Nachzucht des Baumfalken. Für die Flugshows wurden 30 der Greifvögel selbst trainiert. Die Tiere sind den Umgang mit Menschen von klein auf gewohnt und zeigten auch gegenüber Trabantfahrern keinerlei Scheu. Wir erfuhren hier viel Wissenswertes über die Lebens- und Verhaltensweisen dieser beeindruckenden Tiere.

Jetzt setzte sich die Kolonne wieder Richtung Liechtenstein nach Schaan in Bewegung. Schaan stellt die nördlichste Gemeinde des liechtensteinischen Oberlandes dar. Sie grenzt im Süden an den Hauptort Vaduz, im Osten an Planken und Triesenberg, sowie im Norden an die Gemeinden Eschen und Gamprin. Im Westen bildet der Rhein die natürliche Grenze zur Schweiz und im Osten wird der Ort von der Bergkette Drei Schwestern beherrscht. Mit knapp 6000 Einwohnern ist sie die bevölkerungsreichste Gemeinde im Fürstentum und stellt einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt und Industriestandort des Landes dar. Hier durften wir für einen Fototermin von der Pfarrkirche St. Laurentius Aufstellung nehmen. Diese wurde im Jahr 1893 eingeweiht. Der Kirchturm erreicht eine Höhe von 81 Metern und besitzt seit 1968 insgesamt sechs Kirchenglocken.

Große Beachtung fand eine automatische Messstation für die Leitschadstoffe Stickstoffdioxid, Feinstaub und Ozon mit dem sehr passenden Namen OSTLUFT. Unter diesen Namen überwachen die Ostschweizer Kantone und das Fürstentum Liechtenstein die Luftqualität gemeinsam, werten die Daten aus und veröffentlichen die Erkenntnisse. Wir hoffen es ist nach unserem Besuch und den damit hinterlassenen „Zweitaktrauchschwaden“ nicht zu spontanen Reaktionen gekommen.

Weiter ging es in die naturnahe Sport- und Freizeitanlage Grossabünt in Gamprin. Das Herzstück bildet der attraktive Badesee, der von Einrichtungen wie Beachvolleyballplatz, Spielmöglichkeiten oder Wanderwegen umgeben ist. Rund um einen großen Pavillion durften wir Aufstellung nehmen und wurden von einem Grillmobil der Firma Malbuner fürstlich versorgt. Bei gutem Essen ließ man gemeinsam das Wochenende der Herbstausfahrt noch einmal Revue passieren Es wurde sich herzlich bei Steffen Tschiedel und Katerina Eberle bedankt welche diese wunderschöne Fahrt organisiert haben. Damit endete die traditionelle Herbstfahrt des Trabantclub Schweiz und nach der Verabschiedung ging es für die Mitglieder des Trabi Teams Thüringen zurück nach Deutschland. Dort übernachteten wir im Pilgerheim Wigratzbad und am nächsten Morgen um 08:30 Uhr begann die Heimreise nach Thüringen. Gegen 17:00 Uhr waren alle zwar etwas müde, aber gesund und ohne Probleme zu Hause wieder angekommen.

Die Herbstfahrt 2016 mit 22 Fahrzeugen war interessant, beeindruckend und landschaftlich sehr schön. Alle Teilnehmer bedanken sich nochmals bei den Organisatoren sowie den vielen fleißigen Helfern im Hintergrund. Im nächsten Jahr wird es keine Herbstfahrt geben, dafür aber das 3. Internationale Trabantreffen in der Schweiz. Dieses findet am letzten Augustwochenende vom 25. bis 27.08 2017 in der Nähe von Zürich statt. Doch davor ist noch ein Besuch der Eidgenossen beim 22. Trabi Treffen des Trabi Teams Thüringen vom 16. bis 18. Juni 2017 in Weimar-Süßenborn geplant.

Alle Fotos findet ihr hier.